Wie weit geht die Pflicht zur Daseinsvorsorge des Rhein-Kreises Neuss?
Die sich immer weiter ausbreitende Corona Pandemie hat auch im Rhein-Kreis Neuss die allermeisten Bewohner vollkommen plötzlich und unerwartet getroffen. Beinahe aus dem Nichts entstanden, befinden wir uns alle in der ersten großen globalen Katastrophe dieses Jahrhunderts, die auch im Rhein-Kreis Neuss eine Vielzahl von Menschenleben fordern und unverkennbare Folgeschäden hinterlassen wird.
Ein Herunterspielen oder gar Verharmlosen der Situation wäre vollkommen verantwortungslos. Gerade hier stellt sich die Frage nach dem Umfang eines wesentlichen Zwecks des Rhein-Kreises Neuss als kommunale Körperschaft: ihrem Mitauftrag zur Daseinsvorsorge ihren Einwohnern gegenüber.
Sehr zu begrüßen ist in diesem Zusammenhang das Bestreben des Rhein-Kreises Neuss, Behandlungskapazitäten aufzubauen, in dem beispielsweise im Areal Böhler in Meerbusch ein Behelfskrankenhaus als Ausweichkapazität entstehen soll.
Nun ist die gegenwärtige Situation auch von einem sehr starken Mangel an persönlicher Schutzausrüstung für die im Gesundheitswesen Tätigen geprägt. Letztendlich liegt auch in diesem Teilbereich ein Marktversagen mit großen Lieferengpässen vor.
Auch hier gilt es, dass Verhalten der Verwaltung des Rhein-Kreises Neuss genau zu beobachten. Am 03.April diesen Jahres ist eine Spende von 10.000 Mund-Nasen-Masken von Seiten der Verwaltung der chinesischen Handelsstadt Foshan für den Rhein-Kreis Neuss eingegangen. Wohlgemerkt, diese dringend benötigten Schutzmasken sind nicht etwa als Spende für die kreiseigenen Einrichtungen eingegangen, sondern als Spende für den Rhein-Kreis Neuss, was ein beachtlicher Unterschied ist.
Meine Anregung, auch einen Teil dieser Schutzausrüstung den im Rhein-Kreis Neuss tätigen Ärzten in den Praxen in erster Front wie auch Zahnärzten zur Verfügung zu stellen, wurde zum Teil mit lapidarer Begründung von Seiten des Krisenstabes abgelehnt; – man wollte in erster Linie kreiseigene Einrichtungen berücksichtigen. So ist dort in der Antwort des Kreisdirektors beispielsweise von zahnmedizinischen Behandlungszentren als Ausweichadresse die Rede, konkret benannt werden könnten sie allerdings nicht.
Gelebte Solidarität in Krisenzeiten sieht anders aus. Es kann der Eindruck entstehen, in Krisenzeiten ist der Rhein-Kreis Neuss sich selbst der Nächste, der Auftrag zur Daseinsvorsorge allen anderen gegenüber scheint in den Hintergrund zu rücken.